Schinder

Schinder (schwer, 11km, 950hm)

Die Tour auf den Schinder (1.808 m) eignet sich für alle, die abseits des Trubels am Tegernsee wandern möchten. Man darf sich weder vom Namen des Berges noch und der Kraxelei durch das Schindertor abschrecken lassen: Die Wanderung auf den Schinder durch die Valepp entlang der österreichischen Grenze ist eine ruhige Rundtour mit herrlicher Aussicht für erfahrene Wanderer.

Wanderdaten und Anreise

Parkplatz und Start: Wanderparkplatz Valepp
Anspruch:Schwer
Strecke:11 km
Gehzeit:5:30 Stunden
Aufstieg:950 hm
ÖPNV:BRB bis Tegernsee, dann mit dem RVO Bus 9560 auf der Mautstraße Enterrottach bis zum Wanderparkplatz Valepp

Wegpunkte Schinder-Rundtour

Wanderparkplatz Valepp – Schinderkar (1:45h) – Schindertor (2:15h) – Optionale Abzweigung zum Bayerischen Schinder (2:30h) – Gipfel Österreichischer Schinder (3:00h) – Trausnitzalm (4:15h) – Wanderparkplatz Valepp (5:30h)

Anfahrt zum Wanderparkplatz Valepp

Schon während der Anfahrt auf der Mautstraße Enterrottach ist zu spüren, dass sich für Tegernseer Verhältnisse wenige Wanderer in die Valepp verirren. Die schmale, einspurige Mautstraße schlängelt sich bergauf durch Wald, um nach etwa 10 km den Wanderparkplatz Valepp zu erreichen. Die Mautstraße ist für PKW kostenpflichtig. Während der Wandersaison fährt ein RVO Bus ab Tegernsee. Lohnenswerte Zwischenstopps entlang der Mautstraße sind der Rottachfall und der Sibli-Wasserfall.

Aufstieg bis zum Schinderkar

Die beschriebene Rundtour verläuft gegen den Uhrzeigersinn, um durch das Schindertor aufzusteigen und auf dem flachen, einfacheren Weg abzusteigen. Nach dem Wanderparkplatz Valepp geht es ein paar Meter zurück auf der Mautstraße, dann links für den Fluss (weiße Valepp). Ab jetzt folgt man der Beschilderung “Schinder durchs Kar 3h”. 

Da sich keine Einkehrmöglichkeit entlang des Weges befindet, ist es wichtig, mit ausreichend Proviant und Wasser aufzubrechen. Wanderstöcke sollten zur Standardausrüstung gehören – auf dieser Tour sind sie insbesondere im steinigen und rutschigen Schinderkar eine Hilfe.

Aufstieg auf den Schinder durch das Schinderkar
Kurz vor dem Aufstieg auf den Schinder durch das Schinderkar

Nach etwa einer halben Stunde auf dem Forstweg, erhebt sich plötzlich das Schinder-Bergmassiv hinter den Wipfeln. Ab jetzt wandert man fast durchgängig mit dem Ziel der Tour vor Augen. Bald lichtet sich der Wald und vor lauter Staunen sollte man darauf achten, dem Wanderweg auf einer nicht gut markiert Abzweigung nach rechts zu folgen – sonst endet der Weg in einer Sackgasse. Auf gut begehbaren Wanderwegen geht’s nun mit freiem Blick auf den imposanten Schindler weiter Richtung Schinderkar.

Schinderkar und Schindertor

Nun beginnt der anspruchsvollste, als schwarz klassifizierte Abschnitt der Tour. Für erfahrene Wanderer stellt der Abschnitt kein Hindernis dar – Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Erfahrung an schwarzen Kletterstellen sind unbedingt nötig.

Der Schinder eignet sich nur für erfahrene Wanderer
Die Wanderung auf den Schinder erfordert alpiner Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit

Das Schinderkar bzw. Kar des Schinders sind Fels- und Geröllpassagen, die häufig bis in den Frühling mit Schneefeldern bedeckt sind.

Schinderkar
Oben am Schinderkar angekommen

Der Weg durch das Schinderkar ist steinig, steil und kaum markiert. Am besten geht man am Rand und hält Ausschau nach dem Schindertor. Nun ist Vorsicht geboten: Das Schindertor ist ein imposantes Felstor, das an den kritischen Stellen mit Stiften, Ketten und Seilen gesichert ist. Der Fels ist auch im Sommer nass und rutschig.

Schindertor
Schindertor
Schindertor Kletterstelle
Gesicherte Kletterstelle im Schindertor

Der Schwierigkeitsgrad ist in etwas mit den Kletterstellen am Ende der Wolfsschlucht entlang des Wasserfalls auf den Schildenstein bzw. die Halserspitze zu vergleichen.

Schinder-Gipfel

Nun ist der Gipfel zum Greifen nahe. Zwischen dem Schindertor und dem Gipfel wartet noch die optionale Abzweigung auf den Bayerischen Schinder und im Anschluss ein paar leichte, mit Stahlseilen gesicherte Stellen.

Der Bayerische Schinder
Der (optionale) Bayerische Schinder
Kletterstelle auf den Schinder Gipfel
Kletterstelle auf den (Österreichischen) Schinder Gipfel

Weiter geht’s auf dem Gipfelgrat herrlich entlang der deutsch-österreichischen Grenze. Auf dem Gipfel wartet ein imposantes Gipfelkreuz und der Ausblick entschädigt für die Schinderei auf den Schinder. Der Gipfel des Österreichischen Schinder (auch Trausnitzberg genannt) bietet eine hervorragende Rundumsicht auf einige der bekanntesten Gipfel des Mangfallgebirges: Die Rotwand in nordöstlicher Richtung. In nordwestlicher Richtung blickt man auf die Halserspitze, den Wallberg (mit Wallbergbahn und Wallbergkapelle) und den Roß-/Buchstein (mit der Tegernseer Hütte).

Schinder Ausblick
Ausblick vom Schinder

Abstieg

Der Wanderweg verläuft über den Gipfel und geht nahtlos in den Abstieg über. Bald folgt die Beschilderung Richtung Valepp, der man ab jetzt durchgängig folgt.

Schinder Abstieg
Der Abstieg Richtung Valepp

Der zweieinhalbstündige Abstieg ist angenehm zu gehen, der Wanderweg verläuft gleichmäßig ohne besondere Vorkommnisse durch den schattigen Wald zurück zum Wanderparkplatz Valepp.

  1. Bergauf oder bergab durch das Schindertor?

    Die meisten Wanderer gehen die Rundtour gegen den Uhrzeigersinn, um durch das Schindertor aufzusteigen. Der Nachteil ist, dass der Aufstieg ebenfalls über das steinige und rutschige Schinderkar erfolgen muss. Manche Wanderer bevorzugen die Tour im Uhrzeigersinn: so muss man durch das rutschige Schindertor absteigen, hat aber das Vergnügen, sich streckenweise auf den Steinen das Schinderkar hinabtreiben zu lassen.

  2. Ist der Abschnitt durch das Schindertor gefährlich?

    Der Abschnitt ist als schwarz klassifiziert und erfordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Für geübte Wanderer stellt er kein Problem dar, alle kritischen Stellen sind mit Stahlseilen, Stiften und einer langen Kette gesichert. Es gibt keinen Abschnitt, der freies Klettern erfordert. Dennoch ist Vorsicht geboten, da der Fels selbst im Sommer rutschig und nass ist.

  3. Auf den Bayerischer oder Österreichischer Schinder?

    Teil der Rundtour ist die Überschreitung des Österreichischen Schinders (auch Trausnitzberg genannt). Die Besteigung des Bayerische Schinder ist optional.

  4. Hat man während der Schinder-Wanderung Handyempfang?

    Die Tour auf den Schinder durch die Valepp ist sehr abgelegen und verläuft entlang der österreichischen Grenze. Über längere Strecken steht kein Handynetz zu Verfügung, insofern ist es empfehlenswert, eine offline Karte oder ein Wanderbuch bei sich zu haben.

Fazit

Während der Woche oder außerhalb der Ferienzeiten stehen die Chancen gut, keiner Menschenseele auf dieser aussichtsreichen Rundtour zu begegnen. Man darf sich nicht vom Namen des Berges, der umständlichen Anreise oder den Beschreibungen im Internet zum Schindertor nicht abschrecken lassen. Es handelt sich um eine herrliche Wanderung in der abgelegenen Valepp mit einem grandiosen Aussichtsgipfel. Die Tatsache, dass sich keine Einkehrmöglichkeit auf der Schinder-Rundtour befindet, ändert sich voraussichtlich 2024, wenn Manuel Neuer als Pächter des Forsthaus Valepp den Berggasthof am Ausgangspunkt der Tour wieder eröffnet.

Wanderkarte